Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Ein anderer berühmter Kreis Schleidener Landsmann
Leonard Ennen

Aus dem Kreise Schleiden wird uns geschrieben:

„Die Würdigung des verdienten Eifelsohnes Johann Peter Fabricius in Ihrer Nummer 19 hat bei manchem Vertreter der älteren Generation in userm Kreise, die sich des vor 30 Jahren Verstorbenen noch erinnern, einen guten Eindruck gemacht. Wir gestatten uns, Sie bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen, daß noch ein anderer Name aus der Geschichte des vorigen Jahrhunderts, der in Ihren heimatkundlichen Aufsätzen häufig als viel benutzte Quelle der Geschichtsforschung genannt wird, zuletzt noch in dem Aufsatze vom „wehrhaften Schützentum“ in der Nr. 17 des Volksblattes, ebenfalls ein Eifeler Landsmann ist. Wir meinen den Historiker Dr. Leonard Ennen, der im Jahre 1820 in Schleiden geboren wurde. Auch seiner ist dem von Ihnen zitierten Jahrtausendwerke von Dr. Josef Janssen ehrend gedacht worden.

Dr. Leonard Ennen, stadtkölnischer Gelehrter, Bibliothekar und Archivar, Geschichtsforscher der Heimat, Gründer des Vereins der Altertumsfreunde, hat sich in Köln und in der rheinischen Heimatgeschichte einen Namen gemacht. Sein Hauptwerk „Frankreich und der Niederrhein oder die Geschichte von Stadt und Kurstaat Köln seit dem Dreißigjährigen Kriege bis zur französischen Okkupation“, das 1855 erschien, war grundlegend und verriet den Historiker von Format. Außerdem sicherte er seinen Ruf als Historiker durch seine Geschichte der Reformation im Bereich der alten Erzdiözese Köln, die 1849 erschien. Kurz vor seinem Tode gab Ennen anläßlich der Vollendung des Kölner Domes das große amtliche Festbuch heraus: „Der Dom zu Köln von seinem Beginn bis zu seiner Vollendung, gewidmet den Freunden und Gönnern aus Anlaß der Vollendung.“ Von Schwung und Begeisterung getragen, rollte er das ganze Problem des Domes auf. Er schildert den alten Dom, dessen Uranfänge bis in die Römerzeiten zurückzuverfolgen sind, und gibt sodann eine Geschichte des neuen Domes von der Grundsteinlegung von 1248 bis zur Einstellung des Baues im 16. Jahrhundert und der Restauration und Vollendung, die 1842 in Angriff genommen wurde und die Goethe (1816) und Görres warm befürwortet hatten. Schließlich gibt Ennen ein anschauliches Bild vom Dombauverein, den Wohltätern und Förderern des Dombaues, dem Material aus dem Dombruch am Drachenfels und von den aufgewandten Kosten. Im letzten Kapitel bringt er eine Übersicht und ausführliche Kritik über die gesamte Domliteratur, Reden und Gedichte beschließen das Werk, das mit interessanten Stichen geschmückt ist.

Als Dr. Ennen 1880 starb, schrieb der Oberbürgermeister von Köln in seinem Nachruf: „Der Stadt Köln, die in ihm den gewissenhaften Hüter und rastlosen Forscher ihrer Urkunden verliert, wird er nicht leicht ersetzt werden. Sein Tod wird aber in den weitesten Kreisen, wo niederrheinische und hansische Geschichte Freunde und Pfleger besitzt, schwer empfunden. Seine zahlreichen, durch Parteilosigkeit ausgezeichneten Arbeiten, insbesondere das Urkundenbuch und die Darstellung der Kölner Geschichte, sichern ihm ein dauerndes, ehrenvolles Andenken auch bei denen, welchen es versagt gewesen ist, selbst die Anspruchslosigkeit seines Wesens, seine unerschütterliche Treue und seine unerschöpfliche Gefälligkeit zu erfahren.“

Der Kreis Schleiden hat ein Recht, auf diesen beutenden Sohn stolz zu sein. Die Leser des Volksblattes dürften an folgenden biographischen Mitteilungen über die Familie Ennen Interesse haben:

Dr. Leonard Ennen war am 5. März 1820 in Schleiden geboren. Vor seiner Anstellung als Stadtarchivar in Köln wirkte er als Kaplan in Königswinter. Er entstammte einer alten Familie aus St. Vith im heutigen Neu-Belgien, die dort nachweislich schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts bodenständig war. Der Vater, Hubert Ennen, der mit Katharina Grothausen am 16. Mai 1813 den Ehebund in St. Vith schloß, starb am 21. Mai 1860, in Groß-Vernich, so sein Sohn Joseph, ein Bruder Leonards, der später Dechant wurde, damals Kaplan war. Ein Enkel der Familie Ennen-Grothausen wirkte als Pfarrer in Schleiden. Zahlreiche Blutsverwandte Leonard Ennens leben noch heute in unserem Vaterlande, u. a. auch in Euskirchen.

Dr. Leonard Ennen, dessen Leben und Wirken im Vorstehenden gewürdigt ist, starb am 14. Juni 1880. Die Stadt Köln hat zu seinem dauernden Andenken im Stadtteile Köln-Bickendorf eine Straße nach seinem Namen benannt.“





Euskirchener Volksblatt vom 27. Januar 1938


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