Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de



Annalen des Historischen Vereins 139 für den Niederrhein 1941.
Die „Krummel“ von Nechtersheim, ein Eifeler Rittergeschlecht.
Von Nikola Reinartz.





E. Johann Krummel von Nechtersheim, Ahnherr der Krummel zu Vaelsbroich; Johann Krummel von Nechtersheim zu Vaelsbroich I.; Johann Krummel von Nechtersheim zu Vaelsbroich II.; Johann Krummel von Nechtersheim zu Vaelsbroich III.; (Joh. Heinrich Krummel von Nechtersheim); (Maria Krummel von Nechtersheim).

Die von Wilhelm Krummel angeknüpfte Verbindung wurde von seinem Bruder Johann weitergeführt durch ein Liebesverhältnis mit Jenne Bertolf, der Stieftochter Wilhelms aus der ersten Ehe Margaretas mit Johann Bertolf dem Jüngern. Bereits 1469 hatte Dietrich seinem Sohne Johann die Krummelschen Erbgüter zu Raeren übertragen lassen, der sie aber 1472 dem Vater wieder zurückstellte, um sie 1474 aufs neue zu empfangen und 1476 nochmals zurückzugeben. Vermutlich haben da Erwägungen mitgesprochen, die sich durch auswärtigen Kriegsdienst ergaben, da der Vater Dietrich, Drost des Landes von Heinsberg, 1472 an die Herzogin Sofie schreibt, sein Sohn sei nicht einheimisch und stehe im Dienste des Herrn von Burgund. 1490 beschwerte sich nun Johann Bertolf der Alte beim Herzog von Jülich, daß Dietrichs Sohn Johann seine Enkelin, deren Vormund er war, entführt habe „in ein hoiffge, das Diedrich im lande van Lymburg up dem berch zo den Roidern“ gehöre. Auch die Mutter des Mädchens habe die Hand im Spiele gehabt. Johann der sich im Jülicher Gebiete, zu Nettersheim und Heistartburg, aufhalte, weigere sich, das Mädchen herauszugeben. 162) Der Erfolg des Schreibens ist nicht bekannt; es hat aber nicht vermocht, die Eheschließung zwischen Johann und Jenne sowie den Eintritt Johanns in das Erbe der Gattin zu vereiteln, das ihr und ihrem Bruder, Johann Bertolf dem Jüngsten, beim Tode des Großvaters 1499 zufiel. Es bestand in den Häusern und Gütern Liberme, Belven, Merols und Renten zu Hergenrath, Eynatten, Walhorn, Astenet, Raeren usw. 1500 erhielt Johann von seinem Schwager Bertolf Anteil hieran, mit der Auflage, Schloß Liberme in wohnlichem Zustand zu erhalten. 163) Das Schloß selber kam auch nach dem 1516 erfolgten Tode Bertolfs an die Krummel bzw. an Gerhard von Kaldenbach, der nach dem Tode seiner ersten Gattin, Metzen, der Tochter Wilhelms, Maria Krummel, eine Tochter Johanns, geheiratet hatte. Beide Ehegatten verkauften aber bereits 1531 Liberme für 3242 rheinische Gulden. Daß Johann für den Erwerb des Limburger Besitzes die Eifeler Güter abgestoßen hatte, wurde schon gesagt. 164)

Von den Kindern Johanns und Jennes sind außer Maria zu nennen Johann, Rikalt und Anna. Johann Krummel von Nechtersheim der Jüngere hat den Zunamen von Vaelsbroich angenommen, vermutlich weil er dort seinen Wohnsitz hatte. 165) 1518 mit der Hälfte von Liberme belehnt, verkaufte er noch im selben Jahre alle in der Bank von Walhorn gelegenen Besitzungen seinem Schwager Gerhard, der so in den Besitz von ganz Liberme gelangte, dessen eine, von seinem Oheim Johann Bertolf III. stammende Hälfte er im Rechtsstreite gewann. Auch auf den Krummelschen Familienbesitz der Raerener Burg hatte Gerhard von Kaldenbach in seiner Eigenschaft als Vormund Rikalts Ansprüche erhoben. Die Mutter Jenne erreichte jedoch die Belehnung 1520, wie ihr Gatte sie besessen hatte, und stellte ihren Sohn Johann als Lehensträger dar. Bei der Teilung der elterlichen Güter kamen 1552 die Burg und die Güter zu Titfeld durch Anna Krummel, welche in erster Ehe mit Johann Lomont, in zweiter Ehe mit Simon von Belven verheiratet war, an die Familie des ersten Mannes. 166) Johann Krummel von Vaelsbroich wird 1541 als verstorben genannt, seine Gattin Johanna, Tochter des Johann Bertolf von Belven, vier Jahre später. 167)

Von ihren beiden Söhnen Richart und Johann Krummel von Vaelsbroich II. ist bekannt, daß Johann zuerst mit Maria von Ghoer, nach deren Tod mit Maria Krummel von der Raaf aus dem Geschlechte der Krummel von Eynatten verheiratet war. 168)

Der Sohn aus erster Ehe, als Johann Krummel von Vaelsbroich der dritte dieses Namens, könnte der nämliche sein, der 1613 die Belehnung mit den Gütern der verstorbenen Maria Krummel von Raaf, also seiner Stiefmutter, erhielt. Seine Gattin Margareta wie auch deren Schwestern Anna und Maria waren ebenfalls aus dem Hause der Krummel von Nechtersheim; jedoch ist nicht ersichtlich, welchem Zweige des Geschlechts sie angehörten. Eine Schwester Johanns III. war Margareta; die dürfte 1566 Peter, Sohn des Wilhelm von Schwarzenberg, geheiratet haben. 169)

Unsicher bleibt auch die genealogische Einordnung des 1638 genannten Johann Heinrich Krummel von Nechtesheim, der von Johann Heinrich von Schwarzenberg Geld auf Besitz bei Vaelsbroich aufnahm. 170)

Mit Maria Krummel von Nechtersheim, die als Erbin von Vaelsbroich Andreas von Eyß, genannt Beusdael, heiratete, scheinen auch die Krummel zu Vaelsbroich ausgestorben zu sein. 171)





Anmerkungen




162)

Ebd., Jülich-Berg I (Altes Landesarchiv), Nr. 1111.

163)

Straßer.

164)

Vgl. oben S. 39, 50, 57.

165)

Über Vaelsbroich s. Quix, S. 152, Anm.

166)

Quix, S. 136.

167)

Diese Johanna ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Frau Johann Krummels I., Tochter des Aachener Schöffen Johann Bertolf. Über die Schwierigkeiten der genealogischen Bestimmung der Bertolf siehe Quix, S. 83, 84 Anm., 85.

168)

Den bei Quix, S. 155, noch für 1566 verzeichneten Jodocus Krummel von Nechtersheim vermag ich nicht einzuordnen.

169)

Quix, S. 145.

170)

Die weitere Angabe bei Quix, S. 156, über eine Agnes Isabella Krummel von Nechtersheim, Frau von Brachel, Tochter von Dietrich Krummel von Nechtersheim, beruht jedenfalls auf einem Irrtum. Nach Mitteilungen aus dem Archiv des Frhr. Max v. Brachel, Köln, ist die mit Philipp von Brachel 1649 verehelichte Agnes Isabella Krummel eine Tochter von Johann Krummel von Eynatten und Anna Gertrud von Bock gewesen.

171)

Fahne I, S. 99.





Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 139, 1941, S. 1–75.



Zu [Schlußgedanken [S 70]]
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