Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Die Alten Glasgemälde im Kreuzgang der
Prämonstratenser-Abtei Steinfeld in der Eifel und ihre Stifter
von Nikola Reinartz





FENSTER XXII

An das vorige Fenster mit Erinnerungen an die Schleidener Reformationsgeschichte schließt sich räumlich unmittelbar ein anderes Schleidener Stifterbild an, nämlich das des vielumstrittenen Steinfelder Konventualen und späteren Schleidener Pfarrers Servatius Hyrt 1). Das zweiteilige Eckfenster bildete mit seiner zweiten, von dem ersten Steinfelder Pfarrer zu Erp Matthias Elsich 2) gestifteten Hälfte den Abschluß des Südflügels des Kreuzgangs. Beide Hälften stehen aber auch in einem inneren Zusammenhang. Sie sind die gemeinsame Bestätigung des zu Fenster XVIII erwähnten Tauschvertrages zwischen Abt Simon von Hasselt und Graf Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden. Darum hieß es bei Matthias Elsich, der vor dem Bilde des Erper Kirchenpatrons, des hl. Pantaleon, dargestellt im pelzbesetzten Doktormantel mit Apothekerbüchse, kniet: „primus ex hoc monasterio", und bei Servatius Hyrt, der auch im Ordensgewand vor seinem Namenspatron, dargestellt mit Stab und Schlüssel, kniet: „ultimus ex hoc monasterio (in) Schlida".

Nebenbilder sind dort der Martertod des hl. Pantaleon, hier ein Bischof am Boden liegend, zu dem ein schwarzer Vogel mit offenem Schnabel hinfliegt (vielleicht eine Anspielung auf persönliches Geschick?).

Es wurde bereits die räumliche Aufeinanderfolge der Schleidener Stifterbilder hervorgehoben. In der zeitlichen Aufeinanderfolge ergibt sich jedoch ein großer Zwischenraum zwischen dem vorigen Fenster von 1542 und dem jetzigen, das die Jahreszahl 1555 trägt. Auffallend ist auch, daß das folgende Eckfenster, das den Westflügel beginnt, abweichend von der sonst stets gewahrten zeitlichen Reihenfolge mit der Jahreszahl 1554 vordatiert ist. Ob die große Lücke in der zeitlichen Abfolge mit den durch die Wahl des neuen Abtes entstandenen Schwierigkeiten oder mit den Wirren des Reformationszeitalters überhaupt und insbesondere in der Erzdiözese Köln zusammenhängt, muß ich dahingestellt sein lassen. Vielleicht sollte mit der Stiftung des Gedächtnisfensters des Erp-Schleidener Vergleiches das Jahr des Augsburger Religionsfriedens 1555 gefeiert werden.

Stifter: Servatius Hyrt, Pastor in Schleiden (Sr), Matthias Elsig, Pastor in Erp (Sl)

Anmerkungen:

  1. Vgl. meine religionsgeschichtliche Studie: Servatius Hyrt, Pastor in Schleiden 1533-1569. Im Selbstverlag [1942].

  2. Matthias Elsich, vermutlich identisch mit Matthias de Schleidis im Liber pastorum S. 215, als Rektor an der Filialkirche von St. Martin zu Zülpich in Weiler 1524 genannt. Slidenus wird er auch in dem von B falsch gelesenen Zusatz zu seinem Namen im Stifterbild genannt. Nach P. Heusgen in Heimatbeilage des Volksblattes Euskirchen (Febr. 1951) war Matthias von Elsig dann 1564 und 1569 Pfarrer an St. Martin. Bei der erzbischöflichen Visitation im letzteren Jahr befand sich in der Pfarre und beim Pfarrer persönlich alles in Ordnung.

Hauptbild (durchgehend): Christi Himmelfahrt.





Kunstgabe des Vereins für christliche Kunst im Erzbistum Köln und Bistum Aachen für das Jahr 1955, herausgegeben von Wilhelm Neuss,
Verlag und Druck: B.Kühlen, M.Gladbach 1955, 182 Seiten.
Historische Kreisbibliothek Euskirchen, Kreismuseum Blankenheim, Inv.-Nr. 1912, Drk1, Ste.





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