Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Die Alten Glasgemälde im Kreuzgang der
Prämonstratenser-Abtei Steinfeld in der Eifel und ihre Stifter
von Nikola Reinartz





FENSTER XVII

Das Fenster wurde laut Inschrift der erhaltenen mittleren Sockelscheibe (27) gestiftet von Johannes Kauwilre, Pfarrer in Weer 1), und Johannes Bauer, Prior zo Ellen 2). Die Jahreszahl auf dem Foto wurde falsch ergänzt, nach B muß diese lauten 1539. Auch der obere Teil mit der Baumkrone ist nicht ursprünglich, sondern später hier angesetzt, auf unserer Abbildung daher weggelassen.

Interessante Darstellung des beliebten Themas: Der Apokalyptiker Johannes - Namenspatron der beiden Stifter - schildert das Weib mit der Sonne bekleidet und den Mond zu ihren Füßen (Apoc. 12, 1). Darunter ein Schiff in Seenot mit Beziehung auf die Legende von der wunderbaren Übertragung der in Ellen hochverehrten Partikel des Hl. Kreuzes. Die beiden Seitenbilder zeigten die knieenden Stifter, links mit dem hl. Nikolaus, rechts mit der hl. Elisabeth als Patronin.

Stifter: Johann Bauer, Prior in Ellen (Sr, Sm), Johann Kauweiler, Pastor in Wehr (Sm, Sl)



Hauptbilder: r Pilatus wäscht die Hände, m Kreuztragung, l Kreuzannagelung (28)



Hauptbild links (F XVII Hl)

Kreuzannagelung




Sockelbild mitte (F X VII Sm)

Johannes auf Patmos mit Stiftertafeln





Anmerkungen

  1. Die Pfarre Wehr, Krs. Mayen, gehört zur ältesten Dotation des Klosters Steinfeld. Siehe die obengenannte (zu Fenster II) Steinfelder Gründungssage, a. a. O. S. 76. Im Liber pastorum S. 26 wird Joannes Kauweiler als Pfarrer von Wehr 1511 bis zu seinem Tode 1545 genannt.

  2. Ellen bei Düren, ein 1190 gegründetes adeliges Nonnenkloster, unterstand seit 1308 dem Abt von Steinfeld. Vgl. Viktor Timmerman, Beiträge zur Geschichte des Klosters und Ortes Ellen über Düren (1943). Dort auch S. 77 der Bericht der Übertragung der Kreuzpartikel aus dem Morgenland. - In dem allerdings durch Druckfehler entstellten Verzeichnis der Prioren daselbst S. 56 wird zum Jahre 1556 ein N. Bauer genannt. Derselbe ist aber auch identisch mit dem im Verzeichnis 1545 genannten Joh. Banner, da S. 63 in einer Urkunde von 1545 Johann Bauer als Prior für eine Wochenmesse in Ellen 100 Goldgulden stiftet. Auch dürfte es der sel. Prior Bauer gewesen sein, der 1581 dem Kloster 24 Silberbecher und Silberlöffel hinterließ. - In der Herzogl. Jülichschen Erkundigung von 1559 nach dem Orte seiner Herkunft Johann von Odenkirchen genannt (Redlich a. a. O. II 1 S. 654), heißt es von ihm, daß er zu Emmerich drei Jahre und zu Herzogenbusch ein Jahr studiert habe, darnach zu Hamborn ins Kloster gegangen und vor vierzig Jahren in Köln geweiht worden sei. Über seine Amtsführung wird ausgesagt: „Prediciert und lehrt wol. Clagen nit uber inen. Mochten aber wol leiden, daß er selbst predicierte und den dienst tete, welchen er vieler gescheft halber nit wol uswarten kunte". Doch ließ er denselben durch einen Barfüßer verrichten. Auch seine reichhaltige Bibliothek wird angeführt, „gleichwohl er in examine bescheidentlich geantwortet".





Kunstgabe des Vereins für christliche Kunst im Erzbistum Köln und Bistum Aachen für das Jahr 1955, herausgegeben von Wilhelm Neuss,
Verlag und Druck: B.Kühlen, M.Gladbach 1955, 182 Seiten.
Historische Kreisbibliothek Euskirchen, Kreismuseum Blankenheim, Inv.-Nr. 1912, Drk1, Ste.





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