Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Die Alten Glasgemälde im Kreuzgang der
Prämonstratenser-Abtei Steinfeld in der Eifel und ihre Stifter
von Nikola Reinartz





FENSTER VI

Das Fenster wurde laut Inschrift des mittleren Sockelbildes (13) geschenkt von Johann von Berendorf, Abt des Steinfelder Tochterklosters Sayn, im Jahre 1527 1). Dieses Fenster mit dem Bilde des Stifters wurde jüngst von B. Rackham, dem früheren Abteilungsleiter des Victoria-und-Albert-Museums in London, in der Lord Mayor's Chapel in Bristol wiedergefunden. Der Abt kniet vor St. Nikolaus, dem die alte Sayner Kapelle geweiht war 2). Weiter ist in Bristol erhalten das rechte Sockelbild (14) mit der Darstellung des hl. Castor in priesterlichem Gewande mit Schwert und zwei Pfeilen sowie der hl. Castrina mit Lorbeerkranz und Schwert 3). Das linke, nicht erhaltene Sockelbild zeigte das grausame Martyrium der Zersägung des Apostels Simon mit dem in Sayn hochverehrten Armreliquiar (cistula, in qua inclusum brachium) des Apostels. Darüber noch eine Darstellung des hl. Georgs zu Pferde, der den Drachen tötet.

Stifter: Johann VI. Hillen von Berendorf, Abt von Sayn (Sm)


Hauptbilder: r Des greisen Simeon Gebet im Tempel (16),m Christi Darstellung im Tempel (15), l Die Prophetin Anna.





Anmerkungen

  1. Die undeutliche Skizze der Spitze des Fensters bei A stellt nach B einen Engel dar mit der Schrift „Ao Dni 1526 (!)".

  2. Über das von Steinfeld 1202 gegründete Kloster Sayn bei Bendorf a. Rh. vgl. jetzt die verdientsvolle Arbeit von F. H. Kemp, Prämonstratenserkloster Sayn (Bendorf 1952). Hier wird auch besonders die wertvolle Aufbauarbeit des Abtes Johann Hillen von Berendorf in den Jahren 1522-46 nach der unheilvollen Tätigkeit seines Vorgängers gewürdigt. Abt Johann starb 1549. Über ihn vgl. Paas in A. Nrh. 110 S. 214: Levin von Gouda, ein ungetreuer Verwalter. Der Herkunftsort des Abtes Johann dürfte allerdings nicht Bendorf a. Rh., sondern das zur ursprünglichen Dotation Steinfelds gehörende Pfarrdorf Berndorf i. d. Eifel (1187 Berendorp, im Liber valoris Berindorp) sein, und Abt Johann auch zu den bei Kemp a. a. O. S. 77 aufgezählten Sayner Äbten gehören, die aus dem Mutterkloster Steinfeld kamen.

  3. Der hl. Castor, Missionar im 4. Jahrh., wirkte zu Karden a. d. Mosel; seine Gebeine wurden 836 nach Koblenz übertragen. Er wird auch in die Potentinuslegende als geistlicher Vater und Lehrer des Heiligen einbezogen. Doch ist das Lebensbild des hl. Castor, von dessen Martertod die Geschichte nichts weiß, ebenfalls durch die fromme Seherin von Schönau verklärt bzw. verdunkelt worden. Sie weiß von den „Geschwistern" Castor und Castrina zu erzählen, die mit Potentinus den Martertod erlitten hätten; vgl. Anm. 4 zu Fenster III. Als solche werden sie auch in der dem Fenster gleichzeitigen Gründungssage erwähnt; vgl. Anm. 2 zu Fenster II.






Hauptbild mitte (F VI Hm)

Darstellung im Tempel





Hauptbild rechts (F VI Hr)

Verheißung an Simeon


Sockelbild mitte (F VI Sm)

Nikolaus und Stifter Abt Johann VI. Von Sayn



Sockelbild rechts (F VI Sr)

Castor und Castrina





Kunstgabe des Vereins für christliche Kunst im Erzbistum Köln und Bistum Aachen für das Jahr 1955, herausgegeben von Wilhelm Neuss,
Verlag und Druck: B.Kühlen, M.Gladbach 1955, 182 Seiten.
Historische Kreisbibliothek Euskirchen, Kreismuseum Blankenheim, Inv.-Nr. 1912, Drk1, Ste.





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