Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Zwei Eifeler Bergweistümer des Jülicher Wildbanns Kall
und der Grafschaft Schleiden

Inhalt *)

Geschichte
I. Bergweistum im Jülicher Wildbann Kall in der Fassung vom Jahre 1622
Ia. Weistum der Geschworenen zu Kall
Ib. Anmerkungen 1
II. Bergweistum der Grafschaft Schleiden vom Jahre 1547
IIa. Bergweistumb Schleiden
IIb. Anmerkungen 2
Volkswirtschaftliche Betrachtung

Anmerkungen 2 zum Bergtum Schleiden

1) Knipping, Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter II (Publ. d. Ges. f. Rhein. Geschichtsk. 21), 1901, Nr. 1282 und Annalen des Histor. Vereins für den Niederrhein 23, 1871, S. 177. – „Der begriff des hofes Reipach geht an, dae dy Goulpach und Kalpach unden zu houff koement ind gheyt dye Goulpach up byß up dat Venne ind gheyt dae aff yn dye Raetzenbach (!) und gheyt dar wydder aff yn dye Kalpach ind dye Kalpach aff yn dye Goulpach; wat bynnen dyssen begriff lygt, gehoert all zu maell yn unse hoff Reippach.“ Staatsarchiv Düsseldorf, Steinfeld, Akten 12a.

2) Geschichte der Famiie Pönsgen, Düsseldorf 1908, S. 21.

3) Boos, Eufalia VI, 42.

4) Kelleter, a. a. O., S. 61.

5) Kelleter, a. a. O., S. 62.

6) Staatsarchiv Koblenz, 701 A VII, 2, Nr. 34.

7) Kölner Stadtarchiv, Auswärtiges, Nr. 323.

8) Virmond, Geschichte der Eifeler Eisenindustrie, Schleiden 1896, S. 61.

9) Virmond, a. a. O., S. 62.

10) Vgl. meine Veröffentlichung: Neue Dokumente zur Geschichte Dietrichs IV. von Manderscheid-Schleiden (Annalen d. Hist. Ver. f. d. Nrh. 135), 1939, S. 83.

11) „Das bergrecht ist stark, und noch könig, noch hertzog, noch graff enkan dargegen, wan sie (die Bergleute) schon wolten graben in dem koelgarten und fort bis under eines menschen schlaffkammer; und der proprietarius (Eigentümer) kan solches nit verbieten, doch waan ihme belieft, so mag er mitwirken und das profeit mittheilen“ –, so schrieb 1582 der Abt von Steinfeld an den Halfen des Klosterhofes Scheuren, als dort Fremdlinge Eisenstein suchen wollten.

S. Grimm, Weistümer II, 575, Anm. 1. – So hatten sich bereits 1562 die Steingräber des Steinbergs im Bezirk des Hofes Reipach auf das Bergrecht berufen, wonach „man einichen mans erbschaft in gantzer herrschaft Schleiden nit en verschonet, damit der schatz under der erden verborgen herauß gewonnen werden mögt der gemeinen landschafft zu nutz und wolfahrt“. Es heißt dann weiter: „Nachdem wir (Graf Dietrich VI.) aber zu hertzen gefurt, daß solch einfallen mit reifflegen und sinken in den hoffgütern dem Gotshaus zuständig nit ohne schaden und beschwernus desselben oder eines pachters geschehen, solang die mistung der erbschaft und der felder wäret, haben wir dem Gotshaus vorgenannt zum besten – als dem wir geneigt und ungern einigen abbruch oder verkurzung geschehn lassen wolten – fur nit unpillig erkhent, demnechst auch etwas ergetzlichkeit dafür zu haben; wollen und befehlen deshalb unserm bergmeister oder den berggesellen, so einige reiffen uff vorwart in das Gotshaus felder und erbgut legen wollen, daß sie das Gotshaus Steinfeld oder den pachter solcher güter demselben zuständig mit beilassen und annehmen für einen berggenossen mit gleichem anteil und mit gleichen beilagen als ihrer einer, sobald sie in das gut kommen. Im fall sie nichts würden finden und die arbeit uffgeben und verlassen wollten, soll die gesellschaft alsdan uff ihre kosten die schechte und kaulen wieder zuwerfen und vergleichen“. – Aus dem Arenbergschen Archiv Brüssel. Vergleiche auch Kaller Bergweistum, Anm. 46.

12) Grimm hat statt „Mangsell“ (Korbseil) „Maß“, statt „Vorlachter“ im folgenden sachlich gleichbedeutend „vier Lachter“.

13) „beschütten“ = rechtlich beanspruchen“.

14) „Vorwetter“ von „Wete“ = Urkunde. Grimm hat „den vordern“.

15) Der Zweck dieser Bestimmungen ist, die Interessenten möglichst bald zur Förderung des Eisensteins zu bringen.

16) Für das Amt des Stürzers präsentierte das Berggericht dem Grafen drei Personen; der vom Grafen erwähnte Stürzer wurde dann vom Berggerichte installiert und vereidet. Das im katholischen Pfarrarchiv aufbewahrte Bruderschaftsbuch der Schleidener Bergbruderschaft vom Jahre 1687 gibt die Obliegenheiten des Stürzers 1784 an:

1) soll er mit einem durch das berggericht richtig gemachten stürzkasten, so zwölf Dürender sümmer korn haltet, wofür die gnädige herrschaft das nöthige holtz allzeit herzugeben (hat), sich versehen;

2) soll er keinen stein stürtzen, es sey dan derselbe von sandt und wacken wohl gereiniget;

3) solle er die zwölfte kahr wohlgereinigten eisenstein anstatt des zehnten für die gnädige herrschaft abstürzen und jeden hauff mit des herren zeichen versehen;

4) solle er eine genaue verzeichnis des gestürtzten stein von jedem bergwerk besonders halten und auf erfordern dem berggericht vorlegen, damit kein unterschleiff vorgehen;

5) solle er keinem bergmann seinen stein stürzen, es seyn dan derselb mit einem erlaubnisschein dazu vom bergmeister versehen.

17) Virmond, a. a. O., S. 41 gibt das Gewicht eines gestrichen vollen Sümmers je nach der Güte des Erzes mit 120–150 Kilo an.

18) Reitmeister oder Hüttenmeister, Blech = Lagerplatz. Sinn des folgenden: Bei gehöriger Anmeldung geht die Ablieferung auf Gefahr des Hüttenmeisters, sonst auf Gefahr des Bergmannes.

19) Doppellehen waren Grubenfelder, in denen neben dem Hauptschacht noch eine Kaul gesunken wurde. Kelleter, a. a. O., S. 62. – Ein in den Schleidener Hospitalrechnungen wiederholt genannter Stollenbau war der vermutlich bei Reytbach gelegene Boechenstollen (an den Boechen), mit dem 1520 ein Konsortium von 19 Bergtreibern belehnt wurde unter Wahrung der Interessen des Gotteshauses Steinfeld.

20) Ueber Fund/Prunt siehe Reinartz, Weistümer unserer Heimat I. Folge, S. 20, Anm. 8. Jereith/Intreydt – Grimm hat Roeth – kann ich nicht deuten.

21) Grimm liest: gehoedt reiff oder eigene reiff.

22) Diese von den Bergleuten als eine Härte empfundene Abgabe, die Ablieferung des zwölften Karrens, stellte an und für sich eine geringere Belastung dar, als die im Weistum bestimmte Stürzung des zehnten Karrens für den Landesherrn. Grimm hat statt gewaschenen Stein „geschlossenen“ und schreibt „Pallast“. Vgl. übrigens Anm. 16, Nr. 3.

23) Vurwardtsfeld = neu angelegtes Grubenfeld. Vgl. Anm. 11. Statt acht Reifen dürfte richtig zu lesen sein acht Lachter; vgl. Kaller Bergweistum Nr. 7 und 8 in Lacomblet, Archiv III, 219.

24) Ein Quart = 1 1/7 Liter Wein; Zum Verständis der Geldwertung dienen folgende Angaben. 1 (Kölner) Gulden = 4 Mark = 24 Albus. 1 Albus ungefähr = 1 rader Stüber. Der Joachimsthaler galt 1560 in Schleiden 2 Gulden 4 Albus, 1 ½ Pfund Butter oder 12 Eier, für 20 Albus einen fetten Hammel. Preise und Geldwert schwankten jedoch sehr; ein Mastochse kostete 1538 in Schleiden 7 ½ (Gold)gulden, 1570 12 Taler.





Volkswirtschaftliche Betrachtung









Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 151/152, 1952, S. 350–370.
*) Gliederung Nikola-Reinartz.de


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